Fall sorgte für Aufsehen Angebliche Entführung in Franken – Vorfall laut Polizei so nicht passiert
Es war eine Meldung, die im kleinen Gunzenhausen für Aufsehen sorgte: Eine Frau soll Mitte März von Männern entführt und schwer misshandelt worden sein. Nun stellt sich raus: Der Vorfall ist so nicht passiert.
Am Samstagabend, 12. März 2022, soll eine 39-Jährige von mehreren Männern in einem Auto entführt und in einer unbekannten Wohnung im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen nahe Nürnberg schwer sexuell missbraucht worden sein. Nun kam es in dem Fall zu einer Wendung: Er soll so nie stattgefunden haben.
Zu diesem Ergebnis seien umfangreiche Ermittlungen der Kriminalpolizei Ansbach gekommen. Das teilt das Polizeipräsidium Mittelfranken in einer Pressemitteilung mit.
Es habe "zahlreiche Vernehmungen und Befragungen" gegeben. So wurde das vermeintliche Opfer selbst, ihr persönliches Umfeld und Zeugen befragt, die sich in der Nähe des angeblichen Tatorts aufhielten. Die Polizei suchte in einer Pressemitteilung vom 12. März nach weiteren Zeugen. Außerdem suchte sie mit einer Beschreibung der Frau nach einem der Täter.
Die Frau hatte angegeben, dass die Wohnung, in der die Tat stattgefunden haben soll, sich in der Nähe einer Tankstelle befunden habe. Also fuhren laut Polizeiangaben die Beamten zusammen mit ihr die Gegend dort ab, um die entsprechende Wohnung zu identifizieren. Ohne Erfolg.
Auch in der Rechtsmedizinischen Untersuchung ließen sich keine Spuren einer Sexualstraftat feststellen.
Gesuchte Männer existieren wohl nicht
Die Polizei stellt als Ergebnis ihrer Ermittlungen, die bis dato andauern, fest: "Der Vorfall, wie er durch das mutmaßliche Opfer geschildert wurde, kann so nicht stattgefunden haben." Es sei davon auszugehen, dass die Männer, die die Frau entführt und vergewaltigt haben sollen, nicht existieren, heißt es in der Pressemitteilung.
Wie also kam es zur Anzeige am 12. März? Der 39-Jährigen sei es psychisch schlecht gegangen, erklärt Pressesprecherin Janine Mendel auf Nachfrage. Drogen seien nicht im Spiel gewesen.
Deshalb werde die Kriminalpolizei auch keine Ermittlungen wegen Vortäuschens einer Straftat einleiten. Denn dazu hätte die Frau bewusst falsche Angaben machen müssen. Dies jedoch könne laut Polizei in diesem Fall nicht unterstellt werden.
- Polizeipräsidium Mittelfranken: Pressemitteilung vom 31.03.22 und telefonische Nachfrage